Mein erster Besuch im indonesischen Kaffeewald

|Joshua Jantz
Mein erster Besuch im indonesischen Kaffeewald

Es war später Nachmittag. Zum dritten Mal machte ich mich auf den Weg nach Bandung. Dieses Mal war mein Cousin dabei. Drei Stunden saßen wir im Minibus, eng gedrängt zwischen anderen Reisenden. Draußen zog das Leben der Straßen vorbei. Mopeds schlängelten sich durch den Verkehr. Händler riefen ihre Angebote. Das Hupen der Autos mischte sich mit den Stimmen der Menschen. Als wir endlich in Bandung ausstiegen, spürte ich sofort den Unterschied. Die Luft war frischer und leichter. Jeder Atemzug fühlte sich wie ein kleines Stück Freiheit an.

Von der Haltestelle nahmen wir ein Grab Taxi und fuhren zu Kang Ekos Haus. Er war noch unterwegs, also warteten wir. In einer kleinen Seitenstraße entdeckten wir einen Shop, der Indomie verkaufte. Wir setzten uns auf einfache Plastikstühle und bestellten eine Portion. Die dampfenden Nudeln dufteten würzig und vertraut. Sie wärmten uns und machten satt. Während wir aßen, kamen wir mit den Menschen ins Gespräch. Sie waren neugierig und stellten viele Fragen. Immer wieder hörte ich den Namen Kang Eko. Für die Leute war er kein Fremder. Jeder schien ihn zu kennen. Er war Teil der Gemeinschaft und zugleich jemand, der über das Dorf hinaus bekannt war.

Nach einer Weile kam er mit seinem Team zurück. Wir begrüßten uns herzlich. Bald saßen wir alle zusammen in seinem Wagen. Die Fahrt dauerte zwanzig Minuten. Wir rumpelten über schmale Straßen, vorbei an Reisfeldern und einfachen Häusern. Schließlich erreichten wir sein Basecamp. Es war zugleich Verarbeitungs- und Sortierstation. Kein großer Ort, eher schlicht und einfach. Doch man spürte, dass hier gearbeitet, geschwitzt und gelebt wurde. Es roch nach Erde, Holz und Kaffee.

Bevor wir uns auf den Weg machten, bereitete Kang Eko uns Kopi Tubruk zu. Er nahm grob gemahlene Bohnen und goss heißes Wasser direkt in die Tasse. Der Kaffee war kräftig und erdig. So einfach und ehrlich wie die Umgebung. Wir tranken schweigend, hörten die Insekten und die Stimmen der Arbeiter. Doch meine Gedanken waren schon weiter. Ich wollte die Plantage sehen. Ich wollte die Bäume und Früchte sehen. Ich wollte verstehen, wie dieser Kaffee wuchs.

Kang Eko bemerkte meine Ungeduld. Er lächelte und meinte, wir müssten uns beeilen, bevor es dunkel wurde. Also machten wir uns auf den Weg. In meinem Kopf hatte ich das Bild einer großen Plantage mit geordneten Reihen von Bäumen. Doch stattdessen führte uns der Weg direkt in den Dschungel.

Der Boden war matschig und rutschig. Schon nach wenigen Schritten waren unsere Schuhe voller Dreck. Wir kletterten über unebene Pfade, sprangen über kleine Bäche und gingen an Wasserfällen vorbei. Es war feucht und warm. Überall um uns herum summte und raschelte das Leben. Zwanzig Minuten lang kämpften wir uns bergauf. Je höher wir stiegen, desto mehr hatte ich das Gefühl, dass wir in das Herz des Waldes eindrangen.

Dann standen wir plötzlich mitten in den Kaffeebäumen. Kein Bild einer typischen Plantage. Keine gleichmäßigen Reihen. Es war Natur. Zwischen Farnen und hohen Bäumen wuchsen die Pflanzen einfach da. Die roten Kirschen leuchteten wie kleine Laternen im Grün. Pflücker bewegten sich vorsichtig am Hang. Mit sicherem Gleichgewicht sammelten sie Frucht für Frucht. Jede Kirsche wurde einzeln von Hand gepflückt. Keine Maschinen. Kein Dünger. Nur Menschen, Geduld und die Kraft der Erde.

Ich stand da und konnte kaum glauben, was ich sah. Bis zu diesem Moment hatte ich mir nie Gedanken gemacht, woher mein Kaffee eigentlich kommt. Für mich war er etwas, das einfach im Café serviert oder im Supermarkt gekauft wurde. Doch hier änderte sich alles. Ich sah die Mühe, die Arbeit und die Hingabe, die in jeder Bohne steckte. Kaffee war nicht nur ein Getränk. Er war Teil von Natur und Kultur. Ein Ergebnis von Geduld und harter Arbeit.

Dieser Augenblick veränderte mich. Es war nicht nur ein Ausflug. Es war eine Erkenntnis. Für mich stand fest, dass ich in Zukunft Kaffee trinken möchte, der ehrlich angebaut wird. Kaffee aus organischem Anbau, der Geschichten erzählt. Geschichten von Menschen wie Kang Eko, die mit Leidenschaft arbeiten, damit wir eine Tasse genießen können.

Als wir zurückgingen, war es fast dunkel. Die Stimmen des Waldes wurden lauter. Die Luft war schwer vom Atem der Nacht. Ich dachte noch lange über das nach, was ich gesehen hatte. Und ich wusste, dass dies nicht mein letzter Besuch gewesen sein würde.

Wenn du auch einmal erleben möchtest, wie Kaffee wirklich wächst, kann ich dich gerne mit Kang Eko verbinden. Vielleicht gehen wir sogar gemeinsam hin. Denn dieses Erlebnis war mehr als eine Reise. Es war ein Blick hinter den Vorhang. Ein Eintauchen in die Welt, die sich in jeder Tasse verbirgt. Genau deshalb möchte ich helfen, Kang Ekos Microlot Coffee nach Deutschland zu bringen.

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