Wie ich in Bandung echte Gastfreundschaft fand

|Joshua Jantz
Wie ich in Bandung echte Gastfreundschaft fand

Nach der World of Coffee in Jakarta wollte ich mehr. Die Messe hatte mir gezeigt, wie vielfältig und lebendig die Kaffeekultur Indonesiens ist, doch in mir war dieser Drang weiterzugehen. Ich wollte die Orte sehen an denen Kaffee wirklich entsteht. Und dann kam die Einladung von Bang Eko. Er fragte mich ob ich nicht nach Bandung kommen wolle. Genau dieser Moment war der Auslöser mich auf den Weg zu machen.

Also kaufte ich mir für umgerechnet zehn Euro ein Ticket für einen Minibus und fuhr nach Bandung. Dort angekommen wartete bereits ein Freund von Bang Eko auf mich. Gemeinsam fuhren wir auf dem Motorrad weiter Richtung Osten. Ich war allein ohne Plan B und nahm meinen ganzen Mut zusammen einfach meinem Interesse zu folgen.

Ich dachte ich würde direkt zur Farm fahren. Doch so war es nicht. Unser erstes Ziel war das Haus von Bang Eko. Als ich ankam musste ich eine kleine Weile warten. Er war noch unterwegs wahrscheinlich auf seiner Plantage oder in seinem Basecamp wo er Bohnen sortierte. Schließlich kam er mit einem warmen Lächeln und offenen Armen. Er stellte mir sofort seine Familie vor. Seine Kinder seine Frau sogar seine Schwiegermutter die für uns gekocht hatte.

Der Tisch war gedeckt mit allem was das Herz begehrt. Knuspriger Tofu, Tempe, Sayur Asam das säuerlich frisch schmeckte und perfekt zu heißem Reis passte und frittierten Chili Paprika. Für mich war es ein Geschmack der Erinnerungen an Zuhause wachrief an die Gerichte meiner Mutter. Diese Gastfreundschaft und diese Wärme öffneten mir das Herz.

Natürlich tranken wir auch Kaffee. Mit Stolz präsentierte er mir seinen anaeroben Natural von der eigenen Farm. Wir redeten stundenlang über Kaffee über das Business und über die Kultur in Bandung. In der Stadt selbst lag zu dieser Zeit ein besonderes Flair in der Luft. Das Fußballteam hatte gerade die indonesische Meisterschaft gewonnen und überall war die Stadt in Blau getaucht lebendig und voller Freude. Bandung war anders als Jakarta. Etwas kühler angenehmer fast beruhigend.

Ich lernte auch dass man ihn respektvoll Kang Eko nennen konnte, eine sundanesische Tradition um älteren Menschen Respekt zu zeigen. Mit jedem Gespräch wuchs mein Wunsch ihm zu helfen seinen Specialty Coffee nach Deutschland zu bringen.

Es wurde dunkel fast unbemerkt. Mein ursprünglicher Plan direkt die Plantage zu besuchen war längst in den Hintergrund gerückt. Doch Kang Eko meinte ich könne doch über Nacht bleiben und wir würden uns die Farm morgen in Ruhe anschauen.

Ich musste lachen. Typisch deutsch hatte ich alles durchgeplant. In meinem Kopf war klar dass ich Punkt Mitternacht wieder in Jakarta sein würde. Mit dieser kulturellen Flexibilität hatte ich nicht gerechnet. Also machte ich mich noch am selben Abend zurück auf den Weg in die Hauptstadt. Und doch wusste ich schon dass ich wiederkommen würde. Die nächste Woche war Bandung mein Ziel diesmal mit Zeit Geduld und offenem Herzen.

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